transfer Ausgabe 01 | 2015

Ein Leitsystem für alle Fälle

Sichere Investition für die Zukunft

In den nächsten Jahren ist im Bereich der Stromversorgung mit Umbrüchen zu rechnen. Die zunehmende dezentrale Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien und der Aufbau intelligenter Netzabschnitte, den Smart Grids, sind nur zwei der zu bewältigenden Herausforderungen. Werden Leitsysteme erneuert, müssen solche Entwicklungen schon heute bedacht werden. Die EW Oftringen AG erkannte dies und setzte beim Austausch ihres Leitsystems für die Strom- und Wasserversorgung auf eine zukunftssichere Lösung.

Mehr als 70 Mio. kWh Strom und über 1 Mio. m3 Wasser verteilt die Elektrizitäts- und Wasserversorgung Oftringen im Schweizer Kanton Aargau pro Jahr. Im Jahr 2013 stand sie vor einer grundlegenden Entscheidung: Das 12 Jahre alte Leitsystem war den Ansprüchen einer stabilen Wasserversorgung nicht mehr gewachsen, die Kommunikation im System entsprach nicht mehr den Anforderungen an Zuverlässigkeit und Reaktionszeit. Der Austausch durch ein Leitsystem, in welches neben der Wasser- auch die Stromversorgung eingebunden werden kann, wurde beschlossen. "Wir wollten ein System, das einfach zu bedienen ist und problemlos funktioniert", so René Eilmes, Bereichsleiter Netze bei der EW Oftringen AG. Auch für die im Zusammenhang mit dem Smart Grid entstehenden Anforderungen sollte das neue Leitsystem bestmöglich gerüstet sein. "Wir entschieden uns für Rittmeyer, weil hier das Gesamtpaket mit dem Prozessleitsystem RITOP und dem Fernwirk- und Automatisierungssystem RIFLEX am besten gepasst hat", hält René Eilmes fest.

High-­Tech für reibungslosen Betrieb

Im Zuge der Installation des neuen Leitsystems wurden für die dezentralen Steuerungsaufgaben in den Aussenobjekten insgesamt 25 RIFLEX M1-Systeme als Automatisierungs- und Fernwirkstationen eingebaut. Das Prozessleitsystem RITOP selbst wurde als redundante Lösung mit Servern an zwei unterschiedlichen Standorten angelegt, um höchste Betriebssicherheit zu gewährleisten. Der Einbau eines Terminal-Servers ermöglicht zusätzlich die Einrichtung mehrerer dezentraler Arbeitsplätze im EDV-Netz der EW Oftringen sowie für den Bereitschaftsdienst. «Da wir über keine durchgehend besetzte Leitstelle verfügen, haben wir mit iRITOP das optimale Werkzeug gefunden», führt René Eilmes die Notwendigkeit einer mobilen Lösung aus. «Via Tabletcomputer können wir von jedem Ort aus die wichtigsten Anlagengrössen abrufen und notwendige Anpassungen vornehmen.» Auch auf Meldungen, ausgegeben vom Alarmserver RITAS, der im Notfall via Mobilfunknetz eine Alarmierung an den Bereitschaftsdienst aussendet, kann so reagiert werden. «Mal reicht eine kleine Korrektur über das Leitsystem, mal bedarf es eines Einsatzes vor Ort», so der Bereichsleiter. «Mit dem integrierten GIS-Viewer sehen wir den Alarm zusätzlich auf einer Karte genau dort eingezeichnet, wo er auftritt. So können Fehler auch von externen Mitarbeitenden schneller gefunden und behoben werden.»

«Mit den Funktionalitäten zur dynamischen Lastberechnung sind wir für die Zukunft gerüstet.»

Versorgungssicherheit an erster Stelle

Von den Funktionalitäten des neuen Leitsystems zur Steuerung des Stromversorgungsnetzes ist die EW Oftringen begeistert. «Besonders genial sind die Simulationsmöglichkeiten, die sich uns beispielsweise im Bereich der Netzumschaltung bieten», so René Eilmes. Das Stromversorgungsnetz verfügt über vier Einspeisungen. Es ist über die Zeit gewachsen, mit zahlreichen Querverbindungen und Ringen. Auch wurden ungleiche Kabelquerschnitte verlegt. Unter solchen Bedingungen müssen Schalthandlungen immer besonders sorgfältig geplant werden: «Wir haben diese natürlich immer auf Papier kalkuliert, aber, wenn man so will, ein Restrisiko blieb», erklärt René Eilmes. «Mit dem Simulationstool können wir solche Schaltvorgänge nun losgelöst und unabhängig vom laufenden Betrieb testen.» Der integrierte Schaltrecorder zeichnet zudem Schaltsimulationen auf. Diese können verwaltet, editiert und nach Freigabe auch tatsächlich ausgeführt werden. Bald steht René Eilmes und seinem Team zusätzlich ein RITOP-Funktionsmodul zur Lastberechnung zur Verfügung. «Heute melden wir die Messwerte an einen externen Berater, der uns eine Berechnung erstellt», beschreibt der Bereichsleiter. «In Zukunft können wir die Werte dynamisch verfolgen und darstellen – darauf bin ich schon sehr gespannt, denn es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.» Derzeit befinden sich im Netz fast ausschliesslich kleinere Photovoltaikanlagen von Einfamilienhäusern – die grösste Anlage ist im Eigenbesitz der EW Oftringen. Noch ist deren Verhalten für die Stabilität des Stromnetzes nicht entscheidend», erklärt René Eilmes. «Aber in Zukunft, wenn immer mehr und immer grössere Anlagen eingebunden werden, brauchen wir die Möglichkeiten, die uns eine dynamische Lastberechnung bietet.»

«Das RITOP-Leitsystem ist komfortabel und sehr bedienfreundlich.»

Enge Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Die Benutzeroberfläche des Leitsystems RITOP orientiert sich in der EW Oftringen in vielen Teilen am alten System. «Wir wollten, dass sich unsere Mitarbeitenden rasch im neuen Programm zurechtfinden», begründet René Eilmes diesen Entscheid. «Dieses Vorgehen hat sich bewährt: Nach nur einem halben Tag Schulung waren alle mit dem neuen System vertraut.» Insgesamt ist die EW Oftringen von Rittmeyer als Partner überzeugt: «Die Betreuung durch das Team von Rittmeyer war und ist top», freut sich René Eilmes. Und auch das Ergebnis kann sich sehen lassen. «Das neue Leitsystem ist komfortabler und deutlich bedienfreundlicher», so der Bereichsleiter. «Die Entscheidung für Rittmeyer hat sich für uns bestens bewährt.»

Bildnachweis: EW Oftringen