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FACHTHEMA thematisieren, welche für die regionale Wasserversorgung zuständig sind. Auch das trage dazu dabei, diesen Berufsbildern eine breitere Aufmerksamkeit und auch Wertschätzung zukommen zu lassen. Der Faktor Zeit Um mehr ‹Impact› zu erreichen, müsste die Versorgungsbranche ihre Netzwerke weiter ausbauen, dessen ist sich die Weiterbildungsleiterin des SBV im Klaren. Die nötige Kapazität dafür stünde jedoch meist nicht zur Verfügung: «Unsere Mitglieder sind selbst im eigenen Betrieb gefordert und haben mit den Ausbildungen bereits ein hohes Pensum, das sie nebenher stemmen.» Franziska Meier würde sich deshalb bei der jungen Generation etwas mehr Eigeninitiative wünschen, sich weiterzuentwickeln. «Man ist immer gefordert, selbst etwas beizutragen. Man muss selbst aktiv bleiben.» Der fehlende Nachwuchs macht sich aber nicht nur bei den Handwerkern bemerkbar, stellt Lorenz Bützberger klar. Auch bei Referentinnen und Referenten bestünde hoher Bedarf. Das sei unter anderem auch ein Grund dafür, dass die Warteliste zum Absolvieren der Brunnenmeister-Ausbildung aktuell sehr lang ist: «Es ist uns ein Anliegen, praxisnahe Ausbildungen anbieten zu können. Wir sind deshalb im Milizsystem organisiert. Unsere Dozenten sind selbst in der Wirtschaft bzw. den Werken tätig», hebt der Bildungsleiter die Kapazitätsgrenzen hervor. Es sei daher äusserst wichtig, dass auch die Arbeitgeber bereit sind, ihren Mitarbeitenden Zeit zur Verfügung zu stellen, damit das Weiterbildungssystem weiterhin funktionieren kann. Gegen 200 Referentinnen und Referenten sind aktuell für die Weiterbildungen und Kurse des SVGW im Einsatz, Tendenz steigend. «Unsere Fachreferenten nehmen teilweise sogar Ferien, um bei uns zu unterrichten. Ein Ausbau der Angebote ist auch abhängig von der Verfügbarkeit der Lehrkräfte», so Bützberger. Lernen von den Erfahrenen Umso wichtiger ist es, dass das vorhandene Wissen in der Branche im Berufsalltag von den Erfahrenen an die nächste Generation weitergegeben wird, damit es für die Zukunft erhalten bleibt. Gerade für den Betrieb kleiner Versorgungen sind die ‹Basics› wichtig, ist Franziska Meier überzeugt, denn das grundsätzliche Bild einer Wasserversorgung habe sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert: «Die Digitalisierung erleichtert vieles, birgt aber auch Gefahren. Die vielen vorhandenen Daten müssen auch sinnvoll verwertet werden. Und dazu müssen die jungen Mitarbeitenden das Handwerk von der Pike lernen. Wissen, wie man eine Wasserversorgung von Hand betreibt, wie die Prozesse zusammenhängen. Das gibt die breite Basis, die es in einer Versorgung braucht.» Sie sieht eine grosse Gefahr darin, dass man dieses Wissen aus den Augen verliert und die Sensibilität, die die heute Erfahrenen haben, nach und nach abhandenkommt. Mit dem W12Regelwerk verfüge die Branche über ein gutes Werkzeug, in einem strukturierten und dokumentierten Prozess die gesetzliche Pflicht der Selbstkontrolle der Trinkwasserqualität zu erfüllen, stellt Lorenz Bützberger klar – und hebt dessen Wert für die Wissensweitergabe hervor: «Dadurch werden gleichzeitig das Knowhow und die gute Verfahrenspraxis dokumentiert, die dann für die Nachfolge zur Verfügung stehen.» Hierfür gebe es auch verschiedene vom SVGW zertifizierte Softwaretools, welche die Dokumentation unterstützen. Das könne speziell für klei01| 2022 22 | 23

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