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APPLIKATION vollkommen unangetastet. «Wir haben bereits vor einigen Jahren den Fernzugriff auf das Leitsystem mitsamt Berechtigungsmanagement in eine moderne Plattform überführt», erzählt Hans Spörri. Diese Plattform wird seitdem laufend aktualisiert, mit Zwei-Faktor- Authentifizierung ist sie auf dem neuesten Stand der Technik. Auch für die Büroinfrastruktur gelten bei der IBB grösstenteils dieselben hohen Sicherheits-Standards wie für die kritische Infrastruktur. Die Netze sind zwar physikalisch voneinander getrennt, müssen aufgrund der netzübergreifenden Bedienung und Fernwartung jedoch miteinander kommunizieren können. «Uns ist wichtig, dass unsere Kollegen unkompliziert und mit einem einzigen Arbeitsgerät arbeiten können», erklärt Philippe Ramuz, Geschäftsleiter Netz-Dienstleistungen, die Hintergründe und ergänzt: « Monteure sollen Anlagenunterhalt, die Arbeit mit Office-Programmen und Eingriffe im Leitsystem erledigen können.» Für eine sichere Kommunikation zwischen den Netzen sorgen mehrere Firewalls, IT-seitig von der IBB und leittechnikseitig von Rittmeyer verwaltet. «Man könnte das zwar einfacher machen», gibt Spörri zu, «aber so sind die Verantwortlichkeiten klar geregelt und der Schutz entsprechend hoch.» Für Mitarbeitende gilt generell das «least privilege»-Prinzip, um den Schutz weiter zu erhöhen: Details aller Versorgungsnetze sind für sie sichtbar, die Bedienung ist jedoch auf die eigene Versorgungsbranche und die individuell benötigten Funktionen beschränkt. Herausforderung Umsetzung Durch die neue Infrastruktur änderte sich die Aufgabenverteilung zwischen IT- und Netz-Abteilung der IBB. Die Schnittstellen wurden weiter in Richtung Netzbereich verschoben, die beiden Bereiche arbeiten jetzt enger zusammen. «Wir mussten unsere Prozesse gemeinsam ansehen, und definieren, wer wo und wie reagiert», so Philippe Ramuz. Die Anpassung der Prozesse stellte jedoch nicht die grösste Herausforderung für die IBB dar. Aufwändiger gestaltete sich die Entwicklung einer technischen Lösung, die alle geforderten Eckpunkte abdeckte und die bestehenden Systeme darin zu integrieren vermochte. Rittmeyer hat deshalb einen grossen Teil der Umgebung nachgebaut und vorab alle Funktionalitäten der eingesetzten Komponenten getestet. «Und sie bauten weiteres, für uns wichtiges Knowhow auf. Das haben wir auch aus IT-Sicht gespürt. Wir konnten wirklich lösungsorientiert diskutieren und schnell Entscheide treffen», bestätigt Spörri. Der heikelste Punkt im Projekt blieb jedoch der Umschaltvorgang – darin sind sich Hans Spörri und Philippe Ramuz einig. Bis zu acht Personen von der IBB und Rittmeyer waren während der zwei grossen Umschaltvorgänge vor Ort präsent. «Die Migrationszeitpunkte mussten orchestriert sein – wir hatten dafür ein regelrechtes Drehbuch», erinnert sich der IT-Leiter. Höchste Priorität hatte die Wasserversorgung, wie Philippe Ramuz erklärt: «Wasser ist in jeder Hinsicht lebensnotwendig. Wir mussten sicherstellen, dass die Reservoire korrekt bewirtschaftet waren und die Versorgung sofort nach dem Umschalten wieder wie vorgesehen funktionierte.» Viel Zeit nahm sich das Team nach der Umsetzung für einen ausführlichen Funktionstest des Systems. Neben den korrekten Meldungen der Sensoren bei einem Ausfall wurde ebenso das neue LTE-Netz auf Herz und Nieren geprüft: «Wir deaktivierten das Glasfasernetz komplett. Die Kommunikation war nach wenigen Sekunden über LTE wieder intakt und völlig stabil. Alle Videokameras liefen, die richtigen Störungsmeldungen waren da. Das war beeindruckend», freut sich Hans Spörri. Auch morgen geschützt? Den Erfolg der umgesetzten Schritte lässt die IBB mit einem «Re-Assessment» durch einen externen Partner «Die Umsetzung erfolgte ohne ungeplante Unterbrüche. Das hat mich besonders gefreut.» Philippe Ramuz, Geschäftsleiter NetzDienstleistungen 01| 2020 26 | 27

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