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APPLIKATION zusammen. Schliesslich entschied man sich für einen Messaufbau mit einem neu verfügbaren Analyzer, der stabile und hochgenaue Werte und somit den Durchbruch brachte. Nachteil hingegen: Das System war zu teuer, als dass man es in jeder der vier Biologien der ARA hätte separat einbauen können. Aber dann: Ein greifbarer Prozess So entstand die Idee, die Möglichkeiten von RITUNE® zu nutzen und damit Regelungslösungen zu konzipieren, die aus dem Verhalten des Ammoniumwerts im Ablauf der ARA und vielen weiteren verfügbaren Parametern die gesamte Anlage durchsteuert. «Aus der Trendanalyse des Ammoniumwerts beispielsweise lassen sich einige Rückschlüsse ziehen, mit der wir nun, ganz vereinfacht gesagt, das Zu- und Wegschalten weiterer Zellen der Biologie steuern», erläutert Manuela Kaufmann, Umweltingenieurin bei Rittmeyer, ein zugrundeliegendes Prinzip. Je mehr Transparenz durch RITUNE im Verlauf der Versuche geschaffen wurde, desto mehr Prozessver- «Wir erkannten durch RITUNE ganz neue Zusammenhänge.» Z Patrik Fischli, Klärwerkmeister der ARA Bendern, Abwasserzweckverband der Gemeinden Liechtensteins (AZV) ständnis wurde aufgebaut. So entstanden auch immer mehr Ideen, an welchen Stellen man den Betrieb weiter optimieren und stabilisieren kann. «Gemeinsam am Tisch diskutierten wir, was noch machbar wäre. Der Prozess wurde förmlich greifbar, wir erkannten durch RITUNE ganz neue Zusammenhänge», erzählt Patrik Fischli. Bei einsetzendem Regen greift man nun bereits über eine Vorsteuerung in den Prozess ein. Über eine Gleitdruckregelung wird das Druckniveau der Sauerstoffzufuhr an den jeweiligen Luftbedarf in den Belebungsbecken angepasst. Und mit einer verbesserten Rezirkulation des Belebtschlammes wurde die Denitrifikation weiter optimiert. Prototyping mit RITUNE Mit RITUNE hatte man überdies ein Werkzeug an der Hand, mit welchem sich die entstandenen Ideen rasch in die Tat, sprich: in die Anlagensteuerung der ARA, umsetzen liessen. «RITUNE war für uns wie eine Person mehr im Team, die den ganzen Tag vor dem Prozessleitsystem sitzt, Werte anschaut, entscheidet, optimiert», beschreibt der Klärwerkmeister schmunzelnd die Software. Die Bereiche, in denen RITUNE eingreifen durfte, waren klar abgegrenzt und mit Bedacht gewählt, Ziele und mögliche Auswirkungen immer vorab mit dem Regulator abgestimmt. Elija Kind, verantwortlich für den Gewässerschutz im Amt für Umwelt des Fürstentums Liechtenstein, lobt die Zusammenarbeit: «Wir haben die möglichen Szenarien besprochen und ich war immer über alle geplanten Schritte im Bild.» Erfolgsrezept ‹Augenhöhe› Inzwischen sind die mit RITUNE getesteten «Prototypen» der Regelung auf das Prozessleitsystem übernommen worden. Auch wenn das ursprünglich avisierte Ziel zur Stromeinsparung im Laufe der Arbeiten in den Hintergrund getreten ist, freut sich Klärwerkmeister 02 | 2019 42 | 43 transfer

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