transfer

Frau Dr. Fischer, wie nähert man sich in der Forschung der Weitergabe von Wissen an? Dazu unterscheiden wir als erstes die unterschiedlichen Arten des Wissens, für die es auch verschiedene Methoden des Transfers benötigt. Die Arten von Wissen können wir auf einer VierFelderMatrix abbilden: In einer Dimension markieren wir das individuelle Wissen, das eine Person im Kopf hat und daneben das kollektive Wissen der Gruppe. Das ist beispielsweise das Know-how, das alle Operateure in einer bestimmten Abteilung gemein haben. Die zweite Dimension – die psychologisch durchaus interessantere – unterscheidet zwischen implizitem und explizitem Wissen. Das explizite Wissen ist den Leuten bewusst. Man kann es beschreiben. Meist wird es mit Betriebsvorschriften, Checklisten, Wikis oder Prozessbeschrieben gut dokumentiert. Das explizite Wissen kann individuell oder kollektiv sein. Viel schwieriger ist die zweite Ausprägung: das implizite Wissen. Was heisst ‹schwieriger›? Wir nennen das implizite Wissen in der Psychologie auch ‹stilles Wissen›. Hier sehen wir häufig das Problem, dass den Akteuren das unglaubliche Know-how, das sie durch ihre langjährige Berufserfahrung im Kopf haben, gar nicht bewusst ist. Dementsprechend lässt es sich auch viel schwieriger explizieren. Deshalb ist es beispielsweise auch nicht sonderlich sinnvoll, jemanden im letzten halben Jahr vor der Pensionierung ‹alles› aufschreiben zu lassen, was für seinen Job relevant ist. Abgesehen davon, dass er das gar nicht kann, weil es ihm eben nicht bewusst ist, ist es auch nicht gerade motivierend. Implizites Wissen kann ebenfalls kollektiv vorhanden sein. Dieses wird durch gemeinsame Erfahrungen aufgebaut und entsteht erst durch Interaktion. Oft etablieren sich in Jahren der Zusammenarbeit mit den →

RkJQdWJsaXNoZXIy NTkxNzY=