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«Wir müssen einfach mehr aus uns herausgehen, mehr unter die Leute kommen, und unser Berufsfeld bewerben.» Damian Hausherr, MSc Biotechnologie, Doktorand in der Abteilung Verfahrenstechnik an der eawag Eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist Lebensgrundlage. Sie trägt wesentlich zur Gesundheit und Lebensqualität der Menschen, zum Umweltschutz, aber auch zur Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Gewerbe bei. Ihr verdanken wir die jederzeitige Verfügbarkeit von Wasser in hervorragender Qualität, was alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Und die Herausforderungen steigen: zunehmende Extremwetterereignisse, komplexe Verunreinigungsszenarien, lokaler Wassermangel – die Liste liesse sich fast beliebig verlängern. Von deren nachhaltiger Lösung hängt die Zukunft der kommenden Generationen ab. Dabei gehören zu den sinnhaftesten Aufgaben in unserer Gesellschaft wohl jene dieser Branche. Die jedoch stöhnt unter Nachwuchsmangel und fehlenden Fachkräften. Drängendste Frage damit in die Runde: Woran könnte es eurer Meinung nach liegen, dass junge Menschen den Weg in die Wasserwirtschaft nicht finden? Reto Keller: Ich bin im Grunde durch eine Reihe von Zufällen vom Ausbildungsberuf Schreiner über die Haustechnik zu meiner heutigen Stelle als Klärwärter gelangt. In der Schweiz sind Klärwerkfachmann bzw. -fachfrau, Brunnenmeister:in oder Rohrnetzmonteur:in eben keine Lehrberufe. Dazu kommt, dass die Berufsbilder wenig bekannt sind. Philipp Beutler: Das hat mich überrascht. In Deutschland kann man direkt mit einer Lehre als Fachkraft für Abwassertechnik oder Fachkraft für Wasserwirtschaft einsteigen. Das ist eine dreijährige Lehre. Trotzdem gibt es auch hier einen zunehmenden Fachkräftemangel. Übrigens war es bei mir ähnlich wie bei Reto: Ich bin zufällig und erst in meiner Bewerbungsphase für verschiedene Unis über die Wasserwirtschaft gestolpert. Sabine Niebel: Ich denke, dass das grösste Problem die fehlende Sichtbarkeit unserer Berufe ist. Das Umweltingenieurwesen ist nicht so bekannt, und als Schülerin konnte ich mir nicht vorstellen, welche Aufgaben damit verbunden sind. Auch ich bin nur durch Zufall und mein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu meinem Studium gekommen. Katharina Schulthess: Das kann ich nur bestätigen. Auch bei mir war es purer Zufall. Ich war zwar an Hydrologie interessiert, aber erst als ich bei einem Praktikum in einem Ingenieurbüro eine Kollegin kennenlernte, die in der Siedlungsentwässerung tätig war, habe ich festgestellt, an welch vielfältigen und spannenden Themen man da arbeiten kann. Das sind total kreative Aufgabenstellungen. Ich habe das Gefühl, man ist sich gar nicht bewusst, wie vielseitig dieses Berufsfeld ist. Reto Keller: (schmunzelt) Das stimmt. Auch als Klärwärter muss man kreativ sein, und oft improvisieren. →

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