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FACHTHEMA Welt im Wandel Die KWO haben sich zum Ziel gesetzt, das Kraftwerks-Wissen in der Schweiz zu wahren und mit digitalen Werkzeugen weiterzuentwickeln. Dabei sei sowohl der technologische als auch der gesellschaftliche Wandel eine Herausforderung, so Daniel Fischlin. Die meisten Maschinen der Kraftwerksgruppe sind über 50 Jahre alt und wurden von den KWO modernisiert und digitalisiert. «Bei Generalrevisionen und anderen Instandhaltungsarbeiten sind wir deshalb darauf angewiesen, dass unsere Mitarbeitenden die damalige Konstruktionsphilosophie verstehen», stellt der CEO klar. Die heute oft kürzeren Betriebszugehörigkeiten trügen dazu bei, dass Mitarbeitende eine solche Revision mitunter noch nie durchgeführt haben. Das dafür nötige Wissen muss daher innerhalb der KWO verfügbar gehalten werden. «Damit wir dieses Wissen weiterhin bewahren können, sollten wir eine Sprache sprechen, die die jüngere Generation auch versteht», ist sich Daniel Fischlin bewusst. Dazu müsse man auch dem technologischen Wandel Rechnung tragen und erfahrene Mitarbeitende für den Umgang mit digitalen Tools begeistern. Brückenbauer Mediation Aber nicht nur im übertragenen, technischen Sinn könne dieselbe Sprache eine Herausforderung darstellen. Die ‹mittlere› Generation im Alter zwischen 40 und 50 Jahren sei aufgrund von wenig Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten häufig nicht im Betrieb repräsentiert. Deshalb müsse die Erfahrung meist über eine Generation hinweg weitergegeben werden. «Für die teils komplexen Zusammenhänge in einem Kraftwerksverbund wie unserem gibt es keine fertigen Anleitungen, hier sind wir auf diese Erfahrungen angewiesen», zeigt der CEO auf. Bei der Weitergabe derer könne der Altersunterschied jedoch durchaus herausfordernd sein: «Wenn ein Junger kommt, weiss er vielleicht nicht, was er wissen sollte und dementsprechend auch nicht, wonach er fragen muss. Vielleicht traut er sich deshalb auch nicht. Und der Erfahrene weiss eventuell über alles Nötige Bescheid, hat aber Mühe, es zu erklären. Er trifft mitunter auch den falschen Ton.» Selbst, wenn man sein Wissen gerne teile, scheitere es mitunter im direkten Dialog. Deshalb setzt Fischlin auf einen periodischen Austausch zwischen den Generationen, der von einer externen Mediatorin mit journalistischem Hintergrund moderiert wird. In diesen Gesprächen geben erfahrene Mitarbeitende ihr teils Jahrzehnte umfassendes Wissen an die jungen Teamkolleg:innen weiter. «Eine Vermittlerin mit psychologischem Geschick, die nicht vom Fach ist und die Gespräche mit Charme moderiert, kann helfen, einfache Erklärungen zu finden und die Beteiligten auf eine Wellenlänge zu bringen», so Fischlin. Eine solche Person könne auf erkannte Hemmschwellen der jüngeren Kolleg:innen gezielt eingehen, aber auch die Antworten der Erfahrenen in den richtigen Kontext bringen. Begleitung bei Projekten Hat sich ein Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten etabliert, kann die Know-how-Weitergabe später ohne Führung stattfinden. Im ‹Board Kraftwerkstechnik› sind erfahrene Kraftwerks- und «Schaffen wir es, Mitarbeitenden zu vermitteln, dass ihre Erfahrung ein unbezahlbarer Schatz ist, den man als Firma nicht verlieren möchte, teilen sie ihr Wissen erfahrungsgemäss gerne.» Daniel Fischlin, CEO, Kraftwerke Oberhasli AG 01| 2022 26 | 27

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