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FACHTHEMA und kommunikationstechnischen Systemen in den kritischen Infrastrukturen eine verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem aber benötige man dafür dringend mehr Fachkräfte in der Branche. «Wir sehen in Baden-Württemberg, dass wir auf eine grosse Lücke zulaufen. Viele Fachkräfte aus allen Hierarchien gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, und wir werden das weder in der Ausbildung noch in der Einstellung kompensieren können», ist Boris Diehm überzeugt. Zudem erweitere sich das Leistungsportfolio von Betreibern aufgrund strengerer Umweltgesetzgebungen. Deshalb müssten Bildung, Unternehmen, Behörden, aber auch die Mitarbeitenden selbst reagieren, um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Ausbildung anpassen Das Thema lebenslanges Lernen propagiert die DWA in Baden-Württemberg seit langem. Der Ausbildung messen die beiden DWA- Kollegen zukünftig jedoch noch eine deutlich höhere Bedeutung bei als bisher: «Die Digitalisierung fordert eine Anpassung der Ausbildungsstandards. Das Personal muss mit neuen Bildungskonzepten dazu befähigt werden, in vernetzten Strukturen zu denken. Daher sollte man ein besonderes Augenmerk auf Inhalte legen, die das systemische Denken fördern», stellt Boris Diehm klar. Erst kürzlich veröffentlichten Kienbaum und Stepstone eine Studie, die sich damit beschäftigt, wie das Lernen in und für die Zukunft aussieht. Diese zeige zudem auf, dass der Förderung der ‹digitalen Kompetenz› bei künftigen Fach- und Führungsaufgaben in allen Institutionen und Disziplinen eine ganz besondere Bedeutung zukommt, ergänzt André Hildebrand. Passend dazu befindet sich der Ausbildungsrahmenplan für umwelttechnische Berufe in Deutschland aktuell in Überarbeitung. Problematischer als die Ausbildungsinhalte ist aus Sicht der Experten jedoch der grundsätzliche «Wir haben auf der einen Seite das nachhaltige Produkt Wasser, und auf der anderen digitalaffine junge Leute, die eine sinnstiftende Aufgabe suchen. Das ist eine Riesen-Chance!» Boris Diehm, Vorsitzender des DWA-Landesverbands Baden-Württemberg Die DWA vereint die Fach- und Führungskräfte der Wasser- und Abfallwirtschaft in Deutschland unter ihrem Dach. Die unabhängige Vereinigung zählt rund 14 000 Mitglieder und setzt sich für eine nachhaltige Wasserwirtschaft sowie die Förderung von Forschung und Entwicklung ein. Dabei bieten die Digitalisierung und die schnellen Fortschritte bei Software, Hardware, Vernetzung und künstlicher Intelligenz massives Optimierungspotenzial bei Anlagen, insbesondere bei ganzheitlichen Ansätzen, so André Hildebrand. Umwelt und Menschen profitierten davon gleichermassen. Zudem könnten damit Ressourcen und Zeit eingespart werden. Um dieses Potenzial zu nutzen, sei es einerseits nötig, technische Rahmenbedingungen zu etablieren – Stichwort Breitbandausbau und Mobilfunkabdeckung – und der Sicherheit von informations 01| 2022 12 | 13

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