transfer

gegen eine Turbinierung des Klärgases in einem BHKW entschieden, weil die mögliche Stromproduktion der kleinen Anlage in keinem Verhältnis zu den Kosten für Turbine und Generator stünde. Fällmittel und Kosten runter Aus der intensiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von RITUNE entstand mit der Optimierung des Fällmitteleinsatzes schliesslich ein erstes Projekt. Ziel war es, den Phosphor-Wert am Auslauf im Rahmen der Einleitbedingung zu minimieren, dazu die Verwendung des Fällmittels zu optimieren und so Kosten zu sparen. «Wir haben viel miteinander diskutiert, Ideen entwickelt und auch manchmal wieder verworfen», erinnert sich Simon Kramer, Leiter RITUNE bei Rittmeyer. Valentin schätzt die Begegnung auf Augenhöhe mit den Umweltingenieuren von Rittmeyer: «So etwas gelingt nur gemeinsam, und dann muss man sich auch aufeinander zubewegen. Letztlich wachsen beide Seiten daran.» Echtzeit-Dosierung Vereinfacht gesagt berechnet RITUNE nun laufend die ideale Dosierung des Fällmittels in der Biologie. Dazu kombiniert die Software die bereits für das Reporting erfassten Laborwerte mit den Prozessparametern aus der Leittechnik. «Wir messen den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) mit einer Sonde im Auslauf des Vorklärbeckens. Bei einer Erhöhung des CSB-Wertes geht man davon aus, dass bei derselben Fällmitteldosierung der Phosphor-Anteil am Auslauf zunehmen würde», erklärt Simon Kramer. Mit diesen Kennwerten wird nun die ‹Echtzeit-Dosierung› gesteuert. Die der Steuerung dabei zugrundeliegende Stützpunktkurve wird ausserdem alle vier Tage automatisch nachkalibriert, sobald neue Laborwerte zum Phosphorgehalt Ptot am Auslauf ins Laborjournal eingegeben wurden. In einem eigens dafür zusammengestellten Dashboard sieht der Klärmeister alle Parameter im Überblick. Ausgetüftelte Sondenreinigung Eine CSB-Sonde misst über die Breite eines Messspaltes, der vom Abwasser umspült wird, die Abschwächung der UV-Lichtintensität. Ein Wischer soll die Verschmutzung des Messfensters verhindern. «Wenn man die CSB-Sonde in der Vorklärung eingesetzt, dann genügt dessen mechanische Reinigungswirkung jedoch nicht», sagt Roland Valentin. Mit der Zeit entstünde ein Biofilm, welcher einen Messwertdrift verursache. Damit dies nicht geschieht, gab Valentin den Anstoss, eine automatisierte chemische Reinigung zu entwickeln: Alle drei Stunden wird nun die Sonde mit Phosphorsäure und Druckluft gesäubert. Die nächsten Ideen Der Betriebsleiter ist von RITUNE und seinen Möglichkeiten angetan. Schon schwirren ihm dazu die nächsten Ideen zur Verbesserung ‹seiner› ARA im Kopf herum. Das sei wahrscheinlich die Optimierung der Biologie-­ Belüftung. Die Messwerte des Ammonium-Analysators sollen dann dabei helfen, den Energiebedarf des grössten Verbrauchers auf der Anlage zu reduzieren. Wer sich für den Betrieb interessiere, suche immer nach Optimierungspotenzialen, meint er. «Ich gebe mich nicht mit dem Minimum zufrieden. Und wenn ich das Gefühl habe, da könnte man etwas noch besser machen, dann versuche ich das.» Mit RITUNE hat Valentin dazu jedenfalls das richtige Werkzeug. «Rittmeyer hat die Methoden, der Klärmeister die Praxis. Aus dem Miteinander entstehen neue Ideen zur Optimierung.» Roland Valentin, Klärmeister und Betriebsleiter der ARA Bregaglia

RkJQdWJsaXNoZXIy NTkxNzY=