transfer

«Solange Ängste vorhanden sind, ist es schwierig, sich zu entwickeln. Wir haben Mitbewerber zusammengebracht. Das hat viele dieser Ängste genommen.» Roland Boller, Dipl. Ing. ETH, Geschäftsführer der ARA Morgental Für insgesamt acht Gemeinden der Kantone Thurgau und St. Gallen stellt der AVM die Abwasserreinigung sicher. Dem Verband ist es jedoch zudem ein Anliegen, erneuerbare Energieformen intelligent zu nutzen. Er setzt sich deshalb aktiv für mehr Energieeffizienz ein: «Wir nutzen die Ressourcen Abwasser, flüssige Reststoffe sowie Partnerschaften zur Gewinnung erneuerbarer Energien», formuliert Roland Boller einen Kernsatz aus dem Leitbild des AVM. Im Jahr 2009 begann der AVM damit, auf seinem Gelände einen Energiepark zu entwickeln. Seither ist der ‹Energiepark Morgental› kontinuierlich gewachsen. Neben dem AVM betreiben Partner, wie die Primeo Wärme AG und die Entsorgung St. Gallen, eigene Anlagen auf dem Areal. «Einen Park mit der heutigen Dimension habe ich zu Beginn in der Form nicht erwartet», erinnert sich der Geschäftsführer. Mit seinem Energiepark gehört der AVM schweizweit zu den Vorreitern in Sachen Nutzung alternativer Energien und Energieeffizienz bei Abwasserreinigungsanlagen. Buntes Energieportfolio Das Areal des AVM umspannt eine Fläche von mehr als fünf Hektar. Auf dieser gewinnt der Abwasserverband aus verschiedensten Quellen Strom und Wärme. Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Fassaden erzeugen ebenso wie ein Abwasserkraftwerk erneuerbaren Strom. Das Kraftwerk turbiniert das gereinigte Abwasser der Stadt St. Gallen von der 190m höher gelegenen ARA Hofen. Ein Blockheizkraftwerk verwertet zusammen mit vier Mikrogasturbinen das anfallende Klärgas. Gemeinsam erzeugen sie etwa 4,5GWh elektrische und 5GWh thermische Energie pro Jahr. Über Wärmepumpen wird die im Abwasser enthaltene Restwärme dem Fernwärmenetz zugeführt. Schlussendlich trägt die Verwertung von Altholz in der Holzwärmezentrale zur Wärmeerzeugung bei. Sogar eine kleine Windturbine hat den Weg auf die Flächen der ARA gefunden. «Das ist ein Überbleibsel aus einem Forschungsprojekt für Entwicklungsländer, für das wir unsere Fläche bereitgestellt haben.» Mit einer Leistung von 5–10 kWh im Jahr habe das Rad aber eher symbolischen Charakter, muss der Geschäftsführer schmunzeln. Diversität in jeder Hinsicht Die nach und nach errichteten Anlagen auf dem Areal sind im Besitz unterschiedlicher Eigentümer. Seine eigenen Anlagen nutzt der AVM primär für den Eigenbedarf, der Überschuss wird dem Netz zur Verfügung gestellt. Der Energiepark Morgental produziert inzwischen jährlich 31 GWh erneuerbare Energie: 9 GWh Strom und 22 GWh Wärme. Das entspricht dem Bedarf einer Stadt mit etwa 15 000 Einwohnern. →

RkJQdWJsaXNoZXIy NTkxNzY=