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ist bereits in Betrieb, in zwei Jahren sollen alle Messgeräte installiert sein. Und die Mitarbeitenden? Trotz der Vorteile eines gemeinsamen Leitsystems lief anfangs nicht alles rund, muss Martin Zopfi eingestehen: «Im ersten Jahr des Betriebs benötigten wir für die Einarbeitung deutlich mehr Ressourcen als geplant. Wir haben dabei festgestellt, dass wir als Querverbundunternehmen unser Rollenkonzept anpassen mussten. Wir haben definiert, wer an welcher Stelle am e�zientesten für die Betriebsbereitschaft einzelner Anlagenteile zuständig ist.» Das sei ein teilweise harter Lernprozess gewesen, letztlich jedoch auch dank der Unterstützung von Rittmeyer gut gelungen. Zunehmende Digitalisierung und Vernetzung bedinge zudem andere Qualifikationen. Die tb.glarus investierten deshalb stark in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, stellten aber auch neue Disziplinen bei den Fachkräften ein. Insbesondere für den Betrieb von Leitsystem und Smart Metering galt es, sich Know-how anzueignen, um mit externen Fachleuten auf Augenhöhe kommunizieren zu können. «Heute haben wir Informatiker, Elektrotechniker, Brunnenmeister, Systemingenieure und weitere Spezialisten im Haus. Wir führen sie aktiv zusammen, um ein grösstmögliches Verständnis für die verschiedenen Teilaufgaben zu schaffen», erklärt Zopfi die Änderungen bei der Belegschaft. Er ist überzeugt, dass sich damit ebenso die Risiken im Bereich von Social Engineering entscheidend reduzieren lassen. Eine weitere Herausforderung im Projekt war es, die Mitarbeitenden auf den Weg des Zusammenschlusses mitzunehmen. Der Geschäftsführer würde sein Team rückwirkend betrachtet vielleicht noch unterstützender in den Prozess einbinden: «Die Menschen sorgfältig und schrittweise an neue Aufgaben und eine neue Technik heranzuführen schafft Akzeptanz. Gleichzeitig muss man aber darauf achten, den dabei entstehenden Sonderwünschen nicht zu viel Raum zu geben», resümiert Martin Zopfi. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung sei in einem solchen Projekt eben gross, und manchmal müsse man das über Budgetgrenzen steuern. Aber am Ende bedeute eine reduzierte Komplexität auch immer mehr Betriebssicherheit. Zusammengefasst – und was noch ansteht Innerhalb von zwei Jahren wurden die Anlagen der ehemaligen Versorgungsbetriebe des Kantonshauptorts sowie der Gemeinden Netstal, Riederen und Ennenda in einem gemeinsamen Leitsystem zusammengeführt. Die sorgfältige Planung und das schrittweise Umsetzen, Sparte für Sparte, war für Zopfi ausschlaggebend für den Erfolg. Das Aufschalten der Stromversorgung im neuen System im Dezember 2019 bildete einen vorläufigen Abschluss des Grossprojekts. Die nächste Aufgabe steht aber schon an: Das nächste Fernwärme- Projekt wird in den kommenden Monaten eingebunden werden. Die zentrale Leittechnik eröffnet noch weitere Anwendungsfelder: So soll die Steuerung der öffentlichen Beleuchtung in das Leitsystem integriert und bereits Teil des aktiven Lastmanagements werden. Und auch für neue Dienstleistungen gibt es bereits Ansätze: Im Sommer 2020 starten die tb.glarus eine erste Solargemeinschaft. Kunden können über zwei Jahrzehnte Anteile an von den Technischen Betrieben gebauten Solaranlagen pachten und bekommen dafür eine jährliche Gutschrift auf ihrer Stromrechnung. Eine Vorleistung, die sich dann für alle – Energieversorger, Verbraucher und die Umwelt – auszahlt. «Mit dem neuen System können wir den Anforderungen unserer Kunden nach mehr Effizienz und Transparenz nachkommen. Das ist sehr wichtig.»

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