transfer

Es war im Jahr 2006, als im Kanton Glarus die Entscheidung getroffen wurde, dessen bislang 25 Gemeinden auf nunmehr drei zu reduzieren: Glarus Nord, Glarus Süd und Glarus. «Mit diesem Schritt war auch besiegelt, dass es ab 2011 nur noch drei Energieversorgungsunternehmen im Kanton geben wird», so Martin Zopfi, Geschäftsführer bei den tb.glarus (siehe dazu den Beitrag «Chance Gemeindefusion» mit Regierungsrat Röbi Marti, erschienen in transfer 01|2017). Die tb.glarus erkannten die Chancen der Fusion. Sie investierten in ein gemeinsames Leitsystem für Wasser-, Strom- und Gasversorgung sowie Fernwärme, Wasserkraft und Kommunikationsdienstleistungen. «Bisher hatten alle Versorger ihr eigenes Leitsystem. Die Unterschiede waren immens», erzählt Zopfi. Das älteste System, welches die neu formierten tb.glarus zu übernehmen hatten, war zu diesem Zeitpunkt bereits 100 Jahre alt. Es bestand aus einer Zweidraht-Leitung zur Übertragung des Zuflusses einer Quelle. Aber selbst das jüngste übergebene System war damals bereits 18 Jahre in Betrieb. Ein langer Prozess Einfach sei der Zusammenschluss nicht gewesen, so der Geschäftsführer: «Nicht alle standen hinter der Fusion. Dementsprechend mussten wir teilweise äusserst schlecht dokumentierte Anlagen übernehmen.» Einige davon wurden in den Jahren vor der Fusionierung immer wieder aufwändig saniert, anstelle diese im Rahmen einer kontinuierlichen Werterhaltung weiterzuentwickeln. Entsprechend war ein Teil der in die Fusion eingebrachten Infrastrukturen nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Martin Zopfi selbst stiess kurz nach der Fusionierung zu den tb.glarus: «Als ich mit meiner Arbeit begann, war ein Teilersatz des Leitsystems ‹Wasser› geplant, um möglichst kurzfristig dessen Funktionsfähigkeit erhalten zu können.» Zopfi fand daran aber keinen Gefallen. Vom Prozess her gedacht sah er die einzig zukunftsfähige Chance darin, ein fundamental neues Leitsystem aufzubauen, welches alle Sparten umfasst. Die zentrale Frage war zu jenem Zeitpunkt dann aber, ob die Versorgung mit gezielt gesetzten Sofortmassnahmen weitere zwei bis drei Jahre lang sichergestellt werden kann. Denn dieser Zeitraum war für die fundierte Planung und Ausschreibung des Systems veranschlagt. Das habe glücklicherweise funktioniert, so der Geschäftsführer: «Schlussendlich haben wir in der Submission rund 700 Anforderungen formuliert, die für uns relevant waren.» Zeitgleich zur Leittechnik schrieben die tb.glarus das Smart- Metering-System aus. Das Unternehmen legte bereits zu diesem Zeitpunkt Wert darauf, dass die Konvergenz der Energieversorgungsnetze zukünftig gelingen kann. Ihnen war bewusst, dass dafür einerseits ein Leitsystem mit Unterstützung für aktives Lastmanagement, und andererseits ein Smart-Grid-taugliches Smart-Metering benötigt wird. «Zielführend ist nur, wenn diese beiden Systeme perfekt interagieren, weshalb wir Standard-Protokolle für den Datenaustausch vorgaben und die Schnittstellen klar definierten», erzählt Zopfi. «Mit einer solchen Basis können wir auch in Zukunft technologieoffen und herstellerunabhängig die weitere Entwicklung unserer Netze und Angebote vorantreiben.» → Mit der Gemeindestrukturreform im Kanton Glarus wurden gegen 50 Wasser- und Stromversorgungsunternehmen zu deren drei fusioniert. Martin Zopfi gibt Einblicke in die technischen und organisatorischen Herausforderungen, welche die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus), einer der drei neuen Versorger, während des Prozesses begleitet haben.

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