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FACHTHEMA hinweg optimale Lösungen anzubieten.» In den verschiedenen Sektoren gelten historisch bedingt unterschiedliche Rahmenbedingungen, diese gelte es zeitnah aufeinander abzustimmen. Dabei wäre für die Expertin gerade jetzt der passende Zeitpunkt, die Gesamtbetrachtung in die Regulierungen einfliessen zu lassen, da momentan zahlreiche Gesetze und Verordnungen überarbeitet werden (wie CO2-Gesetzgebung, GasVG, Revision StromVG, Revision EnG). Heterogene Gesetzgebungen von Bund und Kantonen erschweren jedoch mitunter eine raschere Entwicklung. Was ist zu tun? Nadine Brauchli findet hierzu deutliche Worte: «Die Regelungen sind so auszugestalten, dass sie der Optimierung des Gesamtsystems, sowohl energetisch als auch volkswirtschaftlich, und der Versorgungssicherheit dienen. Der Wettbewerb zwischen den Energieträgern ist weder zu behindern noch zu verzerren.» Dazu benötigten die Akteure einerseits einen diskriminierungsfreien Netzzugang bei Strom und Gas, gibt die Expertin Aufschluss über die Voraussetzungen, und bedauert: «In einzelnen Kantonen werden Gasanwendungen aufgrund der energiepolitischen und regulatorischen Vorgaben unmöglich gemacht. Dabei sehen wir in erneuerbarem Gas durchaus Potenzial. Ein Technologieverbot verhindert neue Lösungen.» Analoge Rahmenbedingungen für die verschiedenen Energieträger würden einen Wettbewerb bei der Vermeidung von Treibhausgasen etablieren, ist Brauchli überzeugt. Ein einheitlicher, wirksamer CO2-Preis könnte hierbei ein zentrales Steuerungselement sein. Auch wenn sich der VSE ein marktnahes Lenkungssystem wünschen würde, in der Politik herrscht Zurückhaltung. Akzeptanz schaffen. Und neue Ausbildungsangebote. Nicht zuletzt sieht Brauchli eine Hürde in der fehlenden Akzeptanz beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Man beobachte zwar derzeit eine grüne Welle. «Ob man aber wirklich bereit ist, die Energiewende mitzutragen, zeigt sich meist erst am konkreten Objekt. Die meisten wollen Windenergie, aber nicht vor der eigenen Haustüre.» Das Resultat sei bei fast jedem Vorhaben ein Einsprachemarathon, unterstreicht Brauchli, und gibt zu bedenken: «So kann es mit dem Umbau der Energieversorgung nicht vorwärtsgehen.» Ohne Fachkräfte keine Energiewende und keine Sektorkopplung. Der VSE setzt deshalb stark auf die Aus- und Weiterbildung, um Fachkräfte von morgen bereits heute auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Deshalb legt der Verband in seinen Aus- und Weiterbildungen auch mehr Gewicht auf die Vernetzung der Sektoren und auf das Vermitteln von Gesamtzusammenhängen. «Gas ist auch aus Sicht der Elektrizitätsunternehmen ein wichtiger Bestandteil in der Gesamtstrategie. In Zukunft wird es vermehrt erneuerbares Gas oder Biogas sein müssen.» 01| 2020 12 | 13

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