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‹Fachgerechter Betrieb› – nur mit Fachpersonal In der ‹Vollzugshilfe für zentrale Abwasserreinigungsanlagen› des Bundesamts für Umwelt steht in Kapitel 2 zum Thema ‹Fachgerechter Betrieb›: «(…) Die für den Betrieb verantwortlichen Personen müssen über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen und in der Lage sein, Unregelmässigkeiten im Betrieb rasch zu erkennen und die geeigneten Massnahmen einzuleiten. (…) Die Verantwortlichen für den Betrieb von ARA und deren Stellvertreter müssen über den eidgenössischen Fachausweis verfügen. Für kleinere und wenig komplexe Anlagen können in Absprache mit der Behörde auch weniger strenge Anforderungen an die Ausbildung des Personals gestellt werden (z. B. Fachausweis VSA/FES). (…) (Auch) Aushilfs- und Pikettpersonal, das regelmässig eingesetzt wird, muss in der Lage sein, seine Aufgaben fachgerecht zu erfüllen. (…)» Der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und die Groupe romand pour la formation des exploitants de station d’épuration (FES) bieten Blockkurse für die Grund- und Fachausbildung sowie die Weiterbildung des Klärwerkpersonals an. Weitere Informationen auf www.vsa.ch/schulungen-und-veranstaltungen/ schulung-fuer-klaerwerkfachleute ert in der Regel vier Jahre. Aber das ist kaum anders zu machen, denn die Ausbildung ist ja Teil des Jobs. Und mehr als zwei oder drei Abwesenheiten des Klärwerkmitarbeiters von jeweils einer Woche zum Besuch der Ausbildungsmodule sind für die Betreiber kleiner und mittlerer Anlagen kaum zu verkraften. Damit sind auch erkennbare Kosten verbunden, das ist richtig. Doch die Gemeinden und Verbände sind als Betreiber in der Pflicht. Um einen sogenannten ‹fachgerechten Betrieb› ihrer Kläranlagen sicherstellen zu können, braucht es ausgebildetes Fachpersonal. Für die ganz kleinen Anlagen reicht mitunter aber die Grundausbildung zum Klärwärter bzw. zur Klärwärterin VSA. Das ist von Fall zu Fall mit der Aufsichtsbehörde zu klären. Die Ausbildung der Klärwerkfachleute durch den VSA erfolgt durch Berufsleute im ‹Nebenamt›. Sehen Sie, auch zurückblickend, darin eher Vor- oder Nachteile? Das Milizsystem wird mit dieser Ausbildung ziemlich stark strapaziert. Immer wieder braucht es Fachleute, die einen Teil darin übernehmen. Es ist für die Lehrpersonen eine mitunter grosse Herausforderung, dies neben ihrer eigentlichen Berufsaufgabe unterzubringen. Dazu kommt, dass eine solche Ausbildung auch organisatorisch aufwändig ist. Dafür gibt es glücklicherweise seitens der VSA-Geschäftsstelle professionelle Unterstützung. Natürlich versuchen wir, die Themen und Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen und so das Ausbildungskonzept etwas ‹milizverträglicher› zu gestalten. Das macht die Ausbildung allerdings nicht günstiger. Zudem müssen wir ja davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren eher mehr Personen die Ausbildung besuchen. Und dass die Ausbildung noch anspruchsvoller werden wird. Aus meiner Sicht hat diese Form jedoch einen immensen Vorteil: Die angehenden Klärwerkfachleute begegnen den verschiedensten Referenten, jede und jeder ein Spezialist in seinem Bereich, die dazu die ganz aktuellen Fragestellungen aus ihrem Berufsalltag einbringen. Das ist eine grosse Chance. Herr Moser, herzlichen Dank für das Gespräch. «Es sind die Klärwerkfachpersonen, die entscheidend sind, wie gut Gewässerschutz gelingt.»

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