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Herr Pfiffner, neue Technologien konfrontieren Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden mit vielfältigen Herausforderungen: Wie geht es Ihnen damit? Ohne die neuen Technologien könnten wir nicht da sein, wo wir jetzt stehen. Sie ermöglichen es uns beispielsweise, den kompletten Beschaffungsprozess am Strom- und Gasmarkt in Eigenverantwortung abzuwickeln. Für ein Werk in der Grösse der IBB war das früher unmöglich und völlig unrentabel. Heute ist das einer unserer zentralen Prozesse und es ist wichtig, dass wir ihn beherrschen. So können wir unsere Dienstleistungen auch in einem freien Markt direkt den Kunden anbieten. Neue Kommunikationssysteme schaffen uns auch an anderer Stelle neue Freiheiten, beispielsweise indem wir durch sie jederzeit Informationen abrufen können, die wir früher nur vor Ort, lokal bei den Maschinen hatten. Das ist eine ganz neue Dimension. Aber Technologie ist ja nicht das Allheilmittel. Wir müssen uns vor allem fragen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten benötigen wir als Organisation darüber hinaus, um unsere Aufgaben möglichst effizient zu erfüllen. Und zwar so, dass die daran beteiligten Menschen auch begeistert und motiviert sind. Die Veränderungen geschehen doch nicht von allein. Das müssen die Menschen in unserem Betrieb schaffen und bewältigen. An allen Ecken und Enden wird geändert, und schneller als wir das je gewohnt waren. Was bedeutet das konkret für Ihre Mitarbeitenden? Benötigen sie neue Qualifikationen und Kompetenzen? Wie bereiten Sie sie darauf vor? Stellenprofile verändern sich, die Aufgabenfelder werden wesentlich breiter, und Eugen Pfiffner CEO, IBB Energie AG, Brugg noch dazu anspruchsvoller. Wo früher vor allem das Verstehen und Beherrschen der eingesetzten Technologien als wichtigste Kompetenzen zählten, spielt heute die Persönlichkeit des oder der Einzelnen eine sehr viel grössere Rolle. Verfügen die Menschen über methodische Kompetenzen? Wie können sie damit umgehen, sich in einem Gebiet zu bewegen, das eher Treibsand als stabiler Fels ist, wo Grenzen eher unscharf gezogen sind? Und wie gehen sie damit um, dass sie nicht alles wissen und auch nicht wissen können? Nun müssen wir uns überlegen, wie wir die Menschen mit auf den Weg nehmen können. Dazu müssen wir uns mit ihnen auseinandersetzen, ihnen die Angst nehmen, sich zu melden, wenn sie Defizite bei sich feststellen. Sie dürfen wissen, dass dies nicht tragisch ist. Tragisch ist vielmehr, wenn sie sich nicht zu erkennen geben. Nur wenn man da offen miteinander umgeht, kann die Organisation helfen und unterstützen, Lösungen für eine Aufgabe zu finden. Wir machen klar, dass es kein Makel ist, wenn man etwas nicht weiss. «Wir müssen uns überlegen, wie wir die Menschen mit auf den Weg nehmen können.» →

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