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Turbinen zerlegen, Pumpen schmieren, die Seilbahn warten, Bäume fällen, Geländer bauen und noch vieles mehr. Was die Instandhaltungsfachleute der Kraftwerke Hinterrhein so alles leisten, damit der Strom auch morgen noch aus der Steckdose kommt, zeigen uns Johannes Tscharner und Romano Baptista. Ganz im Verborgenen VV Über den Arbeits(all)tag im Kraftwerk Bärenburg INTERVIEW 8:30 Uhr morgens, Ankunft beim Kraftwerk Bärenburg. Wir sind überrascht, dass hier ein Kraftwerk steht. Jetzt sind wir die Strecke doch schon x-Mal auf dem Weg nach Italien gefahren, aber davon wussten wir nichts. Beim Aussteigen empfängt uns das Sirren der Schaltanlage. Mit 12 Grad ist es noch etwas kühl in Bärenburg im Kanton Graubünden. Wir wechseln unsere Schuhe – im Kraftwerk trägt man Sicherheitsschuhe – und melden uns telefonisch an. Nach ein paar Minuten öffnet Johannes Tscharner die Türe und begrüsst uns. Sein Arbeitskollege, Romano Baptista stösst dazu. Unser Weg ins Gebäude führt uns durch den Maschinenraum. Es ist laut und warm. Im Aufenthaltsraum ist es zwar ruhiger, aber das Brummen der Generatoren ist auch dort deutlich zu hören. Wie alles begann «Wie seid ihr denn zu eurem Job bei den Kraftwerken Hinterrhein gekommen», fragen wir die beiden als Erstes. Johannes Tscharner lacht. Obwohl er ganz in der Nähe aufgewachsen ist, wusste er von Bärenburg praktisch nichts: «Und schon gar nichts vom Betrieb eines Kraftwerks.» Nach seiner Ausbildung als Anlagen- und Apparatebauer war er lange in der Textilbranche bei einem Hersteller für Färbemaschinen tätig. Die Inbetriebnahme dieser Anlagen war oft verbunden mit langen Auslandsaufenthalten. Mit der Familie war das nicht so gut zu vereinbaren. Deshalb hat er wieder einen Job in der Nähe gesucht. Das war vor 11 Jahren. Jetzt kümmert er sich um den Unterhalt von übermannshohen Maschinen und Anlagen im Kraftwerk – und ist Talsperrenverantwortlicher. «Bei mir war das anders», erzählt uns Romano Baptista. Schon sein Vater hat im Kraftwerk Bärenburg gearbeitet. Als Bub hat er ihn während seiner Wochenendschichten öfter mal besucht – damit er nicht so allein ist. Bereits damals haben ihn die grossen Maschinen fasziniert, sagt er. Die Lehre zum Polymechaniker hat er dann auch bei den Kraftwerken Hinterrhein gemacht. Erste Berufserfahrungen sammelte er im Anschluss bei einem Hersteller von Gasturbinen und war ebenfalls viele Jahre im Ausland mit deren Montage und Instandhaltung beschäftigt. Auch ihn zog schliesslich die Familie zurück in die Heimat. Und die Maschinen im Kraftwerk. Seit drei Jahren ist er wieder in seinem Lehrbetrieb angestellt, inzwischen als Instandhaltungsfachmann. «‹Back to the roots› sozusagen», wie er schmunzelnd erwähnt. Faszination Kraftwerk Die Arbeit im Kraftwerk ist ziemlich abwechslungsreich und verlangt eine grosse Verantwortungsbereitschaft, wie uns die beiden erzählen. Nicht nur, dass das Kraftwerk einen wesentlichen Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien liefert, es erfüllt auch eine zentrale Aufgabe im Hochwasserschutz: «Wenn die dazu notwendigen Systeme bei einem entsprechenden Ereignis nicht funktionieren, dann würde unsere gesamte Anlage überspült werden, und sicher auch die nahegelegene →

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