transfer Ausgabe 01 | 2015

Überzeugendes Gesamtkonzept

Anpassbares System für Wasser und Abwasser

Mit zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen versorgen die Stadtwerke Günzburg in Deutschland rund 20'000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie grosse Industriebetriebe mit Trinkwasser. In beiden Aufbereitungsanlagen wurde in den vergangenen Jahren erneuert, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Optimierung der Stabilität und Nutzerfreundlichkeit des Systems gelegt wurde. Mit der Modernisierung wurde zudem die Grundlage für eine zukünftige Zusammenführung der Leitsysteme von Wasser und Abwasser geschaffen.

Die Stadtwerke wurden 1999 als Eigenbetrieb der Stadt Günzburg (Deutschland) gegründet. Neben der Versorgung der Stadt und einzelner Nachbargemeinden mit Wasser, der Reinigung des Abwassers sowie dem Betrieb verschiedener städtischer Einrichtungen wurde das Tätigkeitsfeld im Jahr 2011 um die Sparte Energie erweitert. Seit 2013 sind die Stadtwerke Günzburg ein selbständiges Kommunalunternehmen.

Modernisierung mit Weitblick

Rund 2 Mio. Kubikmeter Wasser werden jährlich aus elf eigenen Brunnen, davon zwei Tiefbrunnen mit 260 m und 200 m Tiefe, gefördert und in den beiden Günzburger Aufbereitungsanlagen unter anderem von Eisen und Mangan befreit. Vor fünf Jahren musste die Anlage Werk II südlich der Donau saniert und die gesamte Elektrotechnik sowie die Automatisierungs- und Leittechnik erneuert werden. «Da wir noch eine weitere Wasseraufbereitung sowie eine grosse, auf eine Ausbaugrösse von 110'000 Einwohnerwerten ausgelegte Abwasserreinigungsanlage betreiben, war ein einheitliches Leitsystem unser Ziel. Mittelfristig besteht dann die Möglichkeit, die gesamte Leittechnik dieser drei Anlagen an einer zentralen Stelle zusammenzuführen und dann auch den Bereitschaftsdienst zu optimieren», erklärt Johann Stelzle, Vorstand der Stadtwerke Günzburg. Dies war eine der Rahmenbedingungen, nach denen letztlich geplant und ausgeschrieben wurde. Die systemoffene Ausschreibung konnte im Jahr 2010 die Rittmeyer Deutschland GmbH für sich entscheiden: «RITOP war für uns absolut passend, richtig in der Dimensionierung und letztlich auch die kostengünstigste Lösung», fasst Johann Stelzle zusammen.

Rascher Ausbau

Die Sanierung der Aufbereitungsanlage Werk II war aufwändig und musste im laufenden Betrieb gelingen, denn zur Versorgung der Region wird die Kapazität beider Werke benötigt. «Glücklicherweise verfügten wir über entsprechende bauliche Reserven, sodass parallel zum laufenden Betrieb die neue Filtergruppe bereits installiert und auch die komplette Elektro- und Leittechnik aufgebaut werden konnte», beschreibt Johann Stelzle das Szenario. «Die Inbetriebnahme der neuen Aufbereitung und damit der Übergang von ‹Alt› auf ‹Neu› gelang reibungslos und ohne Versorgungsunterbrechung, nicht zuletzt auch dank der guten Unterstützung von Rittmeyer.»

Die Stabilität und Bedienungsfreundlichkeit von RITOP haben die Betreiber überzeugt. Bereits kurze Zeit später wurde auch die Aufbereitung Werk III, welche im Jahr 2005 neu errichtet wurde, auf das bestehende RITOP-Leitsystem aufgeschaltet. «Unser Ziel haben wir erreicht: eine durchgängige und transparente Lösung», freut sich Wassermeister Christian Eisele. «Das Leitsystem ist stabil und die Bedienung wirklich komfortabel. Das gibt Sicherheit und erleichtert uns den Betrieb an vielen Stellen.»

«Das RITOP-Leitsystem ist stabil und die Bedienung wirklich komfortabel.»

Dritter Schritt: Modernisierung des Klärwerks

Die Kläranlage der Stadt Günzburg wurde 1967 gebaut und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach ausgebaut und in ihrer Kapazität erweitert: Rund 3 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser werden hier inzwischen pro Jahr geklärt. «Der etappenweise Ausbau brachte es auch mit sich, dass die verschiedensten Systeme installiert waren. Das machte Unterhalt und Betrieb schwer. Im Jahr 2010 entschieden wir deshalb, die inzwischen in weiten Teilen überalterten elektrotechnischen Anlagen komplett zu sanieren und in diesem Zusammenhang die gesamte Prozessleittechnik auf einen einheitlichen Ausbaustand zu bringen», erläutert Johann Stelzle. Die Modernisierung erfolgte in den Jahren 2011 bis 2014, wiederum im laufenden Betrieb. Die Automatisierungs- und Prozessleittechnik dafür lieferte Rittmeyer: «So haben wir die Grundlage geschaffen, die Leitsysteme von Wasser und Abwasser zu gegebener Zeit problemlos zusammenzuführen», so Johann Stelzle weiter.

Faulgasverwertung im BHKW

Auch als entschieden wurde, das im Klärprozess entstehende Faulgas über eigene Blockheizkraftwerke zu verstromen, kam Rittmeyer zum Zug: Mit drei Gasmotoren mit rund 230 kW elektrischer Leistung werden rund 600'000 kWh Strom jährlich erzeugt. Dies deckt rund 50 Prozent des eigenen Strombedarfs und den gesamten Bedarf an Prozesswärme. Gleichzeitig ermöglichen es die Gasmotoren, bei einem Stromausfall die wichtigen Anlagenteile und damit die Kläranlage energieautark zu betreiben. Wichtig war den Stadtwerken deshalb das zuverlässige Lastmanagement im Netzersatzbetrieb: «Hier gibt es in RITOP wirklich clevere Lösungen, wie bei einem Ausfall des öffentlichen Stromnetzes nur die dann relevanten Anlagenteile und kritischen Prozesse mit Strom versorgt werden», so Johann Stelzle. Auch die intelligente Wiedereinschaltstaffelung nach Netzrückkehr gehört zum RITOP-Standard.

«Das RITOP-System ist sehr gut an unsere Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassbar.»

Durchgängig und stabil

Wasserwerk und Kläranlage setzen mit RITOP auf ein einheitliches Prozessleitsystem. «Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass wir in die richtige Technologie investiert haben», bestätigt Johann Stelzle. «Das System ist sehr gut an unsere Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassbar und läuft äusserst stabil.»

Bildnachweis: Stadtwerke Günzburg