Optimierter Arbeitsalltag

Die Zentralkläranlage der Stadtwerke Bobingen im schwäbischen Landkreis Augsburg wurde in den vergangenen Jahren rundum erneuert. Neben der Sanierung und Anpassung der kompletten elektrotechnischen Anlage wurde auch der langgehegte Wunsch nach einem Prozessleitsystem umgesetzt. Dadurch wurde ein wichtiger Schritt in der Optimierung der Abwasserreinigung gesetzt, der sich zudem positiv auf die Energiebilanz und Energieeinsparung auswirkt.

Dreissig lange Jahre war die vollbiologische, dreistufige Kläranlage bereits im Einsatz, bevor 2009 mit der Erneuerung begonnen wurde. Da in der Vergangenheit die vorhandene Elektrotechnik ständig durch neue Anlagenteile ergänzt werden musste, waren viele der Komponenten von verschiedenen Herstellern zusammengewürfelt und veraltet.

Zur Erhöhung der Anlagensicherheit und Verbesserung der Verfügbarkeit war es höchste Zeit für eine Sanierung, die sich auch auf den Arbeitsalltag sehr positiv ausgewirkt hat.

Eine Anlage auf dem aktuellen Stand der Technik sowie ein leistungsstarkes Prozessleitsystem – das war das Hauptanliegen der Betreiber der ARA Bobingen. «Es sollte alles aus einem Guss sein und uns ermöglichen, Prozesse genauer zu überwachen und Fehler rascher zu analysieren», erklärt Dieter Panhans, Betriebsleiter der Kläranlage Bobingen, für die er seit vielen Jahren verantwortlich ist. Für die Durchführung des relativ komplexen Umbaus waren ursprünglich vier Jahre vorgesehen, da neben der Leitwarte auch zusätzliche Gebäude für die Elektrotechnik geschaffen werden mussten. Schlussendlich konnten die Arbeiten innerhalb von zwei Jahren durchgeführt werden, was eine beachtliche Leistung ist. «Das hat Rittmeyer super hinbekommen. Durch die vorausschauende Planung während der gesamten Bauphase wurde der verfahrenstechnische Anlagenbetrieb kaum beeinträchtigt», sagt Dieter Panhans.

«Durch die vorausschauende Planung wurde der Anlagenbetrieb kaum beeinträchtigt.»

Das neue Leitsystem, inklusive Visualisierung, hat viele Tätigkeiten, wie die Ermittlung von Trends oder die Datenerfassung, wesentlich erleichtert. Zudem konnte im Zuge der Erneuerung ein weiteres Problem des Abwassermeisters gelöst werden. Die Software zur Steuerung des Dekanters, der in der Abwasseraufbereitung zum Eindicken von Überschuss- und Faulschlämmen dient, entsprach nicht ganz den Vorstellungen von Dieter Panhans. Daraufhin entwickelte Rittmeyer kurzerhand eine neue Lösung. «Das Ganze war etwas heikel, da Programmfehler unter Umständen die gesamte Anlage massiv schädigen können», erklärt Panhans. Das Ergebnis stimmt ihn allerdings sehr zufrieden: «Sowohl die Visualisierung als auch die Optimierung sind nun perfekt abgestimmt.»

Einen weiteren entscheidenden Vorteil brachte die Sanierung auch für den Arbeitsablauf von Dieter Panhans und seinen Mitarbeitern: Durch die integrierte Ferndiagnose des Leitsystems kann die Anlage auch von ausserhalb überwacht werden, womit die Wochenend- und Nachtdienste stark eingeschränkt werden konnten. Bei starkem Regen musste beispielsweise immer eine Person vor Ort sein, um den Pegel des Retentionsbeckens mit Hochwasserrückhaltung zu prüfen. Mit dem Zugriff auf das Leitsystem per Ferndiagnose-App ist ein Ausrücken nur noch im Problemfall notwendig. Durch die Anzeige der Hebewerke auf dem Leitsystem ersparen sich die Mitarbeiter zudem tägliche Kontrollfahrten. «Daraus ergab sich für uns die Möglichkeit, Kapazitäten einzusparen, die an anderer Stelle benötigt werden», wie Dieter Panhans betont. Ein weiteres Ziel ist nun die Anbindung der Aussenanlagen an das Leitsystem, wodurch diese auch nicht mehr täglich vor Ort kontrolliert werden müssten.

Neben der Optimierung der Abwassereinigung, spielt für ihn auch die Wirtschaftlichkeit eine grosse Rolle. Investitionen werden daher immer auf ihre realen Auswirkungen auf die Energiebilanz und Energieeinsparung überprüft: «Unsere Hauptaufgabe ist schlussendlich die Reinigung des Abwassers für unsere Kunden. Wir sind hier sozusagen an vorderster Front für den Umweltschutz», erklärt Dieter Panhans. Mit der Sanierung der Kläranlage wurde jedenfalls ein wichtiger Schritt zur optimalen Erfüllung dieser Aufgabe gemacht.

Bildnachweis: Stadtwerke Bobingen