transfer Ausgabe 01 | 2017

Neue Wege der Energie­opti­mierung

Wasserversorger setzt zukünftig auf RITUNE

Viele Wasserversorger sind mit den Herausforderungen eines effizienten Betriebs ihrer Anlage konfrontiert, um Ressourcen und damit verbundene Kosten einzusparen. Gefragt sind deshalb zusätzliche Möglichkeiten zur Energieoptimierung. Um bislang verborgene Potenziale identifizieren zu können, haben sich die Werkbetriebe Frauenfeld für den Einsatz von RITUNE entschlossen.

Steigende Energiekosten, erhöhte Umweltabgaben und zahlreiche Auflagen seitens des Bundes und der Kantone sind nur einige Beispiele dafür, dass der ökonomische Betrieb von Wasserversorgungen immer anspruchsvoller wird. Die Werkbetriebe Frauenfeld sind Energie-Grossverbraucher und deshalb vom Kanton Thurgau aufgefordert, in den Jahren 2016 bis 2018 weitere Energiesparmassnahmen zu ergreifen. Die Verantwortlichen haben es sich deshalb zum Ziel gesetzt, weitere Optimierungsmöglichkeiten in der Wasserversorgung zu identifizieren. Nach einigen Recherchen und einem Gespräch mit Rittmeyer wurden die Verantwortlichen der Wasserversorgung schliesslich auf die Optimierungssoftware RITUNE aufmerksam. Dieses Softwarepaket kann in der Wasserversorgung interessante Optimierungspotenziale aufzeigen.

Massnahmen zur Einsparung

Die Optimierungsmöglichkeiten in der Wasserversorgung sind vielfältig. In den Werkbetrieben Frauenfeld wurden in den letzten acht Jahren durch die Installation und stetige Erweiterung eines Leck-Überwachungssystems und der Erneuerung des Leitungs­netzes ca. 8,5 Prozent Energie bei der Trinkwasserförderung eingespart. Damit sind die Energieeinsparungen seitens des Leitungsnetzes weitgehend ausgeschöpft, was auch die 2015 durchgeführte Energie-Effizienz-Analyse zeigt.

In einer weiteren Empfehlung der Analyse wurde den Werkbetrieben zudem eine bedarfsgerechte Anpassung von Laufzeiten gewisser Förderpumpen sowie die Anschaffung eines Energiemanagement-Systems nahegelegt, da dadurch noch sehr viel Einsparungspotenzial aufgedeckt werden könnte. «Über das Leitsystem haben wir in den letzten Jahren bereits zahlreiche Daten zu Wassermengen, Pumpenlaufzeiten u.v.m. gesammelt, allerdings verfügten wir bisher nicht über die entsprechenden Systeme zur Auswertung», sagt Ulrich Berger.

«Von RITUNE versprechen wir uns, die gesammelten Daten endlich effizient nutzen zu können.»

Konkrete Erwartungen

Mit RITUNE für die Wasserversorgung soll sich das aber nun ändern: «Von der Optimierungssoftware versprechen wir uns, dass wir mehr Transparenz in die umfangreichen vorhandenen Daten bringen und dadurch gezielter auswerten können, um Abweichungen zu den Sollzuständen früher zu erkennen», sagt der Betriebsleiter. Zudem ermöglicht RITUNE durch die Protokollierung einzelner Handlungen die Kommunikation mit Behörden, Planern usw. «Wir können uns vorstellen, dass sich auch daraus, neben der energetischen Optimierung, weitere Vorteile für uns ergeben können», sagt Ulrich Berger. Vorerst kommen in den Werkbetrieben Frauenfeld drei Module zum Einsatz: die Pumpenüberwachung, die Sensor-/Prozessüberwachung sowie Energiemanagement und Stoffflussdiagramme. Ein erster Ansatzpunkt daraus ist beispielsweise die Optimierung der Pumpenstaffelung. Ohne dass hierzu weitere Investitionen nötig wären, kann dies zur Energieeinsparung beitragen.

Datenvergleich im Fokus

«Die Möglichkeit, die verschiedenen gesammelten Daten, beispielsweise zu den Wassermengen, zu vergleichen, ist für uns im Moment aber am wichtigsten», erklärt Ulrich Berger. Gerade auch im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Themen der Wasserversorger, wie verfügbare Wasservorkommen oder Wasserverschmutzungen. «Wir versorgen in der Stadt Frauenfeld ca. 25 000 Einwohner und geben jährlich ca. 170 000 Kubikmeter Trinkwasser an Nachbargemeinden ab. Die nachhaltige und wirtschaftliche Gewährleistung der Betriebs- und Versorgungssicherheit ist deshalb von grosser Bedeutung», sagt der Betriebsleiter.

Welche Einsparpotenziale sich für die Werkbetriebe konkret ergeben, ist für den Betriebsleiter noch schwierig abzuschätzen, da er bisher noch keine Erfahrungen mit einem derartigen System sammeln konnte. «Wir sind aber absolut zuversichtlich, dass wir mit RITUNE unsere Prozesse optimieren und somit entscheidende Einsparungen erzielen können», sagt Berger. Mit der für März 2017 geplanten Inbetriebsetzung sind die Werkbetriebe Frauenfeld somit die erste Wasserversorgung, die auf die vielseitigen Möglichkeiten von RITUNE vertraut.