transfer Ausgabe 02 | 2019

Mehr Uga-Uga im Leben

‹Gorilla› macht Trinkwasser cool

Schon einmal einem Gorilla begegnet? Nein? Gut möglich, dass doch, denn in der ganzen Schweiz, aber auch den Nachbarländern Liechtenstein, Österreich und Deutschland sind diese in freier Wildbahn anzutreffen. Ihr markantes Gesicht ist auf T-Shirts, Tassen, Kappen, Taschen und vielem mehr zu sehen: Es ist das Markenzeichen des ‹Gorilla›-Programms der Schtifti-Foundation. Die hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche mit Freestyle-Sport für Bewegung zu begeistern, ihre Freude an gesunder Ernährung zu wecken und sie für einen nachhaltigen Lebensstil zu sensibilisieren.

Die Schtifti Foundation wurde 2003 in Zürich von Ernesto Silvani und Roger Grolimund gegründet. Beides engagierte Freestyler, hatten sie das grosse Ziel, mit der Vielfalt ihres Sports Jugendliche in deren Lebenswelt zu erreichen und für mehr Bewegung zu begeistern. Und dank ihrem Engagement ist im Jahr 2010 ‹Gorilla› entstanden, das mittlerweile grösste Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm der Schweiz. ‹Gorilla› erreichte letztes Jahr über 60 000 Kinder und Jugendliche in der ganzen Schweiz.

Das Besondere: Das Programm hebt sich in seinem Auftritt klar von anderen mit ähnlicher Zielsetzung ab. Die ‹Gorillas› sind cool, und sie machen coole Sachen, welche Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von neun bis fünfundzwanzig ansprechen. Sie ermuntern die jungen Menschen zu einer Verhaltensänderung, stossen diese aber nicht nur an, sondern bleiben über verschiedene Kanäle in Kontakt mit ihnen.

Botschafter mit Leidenschaft

Den Anstoss zum Umdenken liefert ‹Gorilla› mit Workshops an Schulen. Bis zu zwölf ‹Botschafter›, in der Freestyle-Szene bekannte Grössen, darunter sogar Europa- und WeltmeisterInnen, bringen die Kids in Bewegung. Oft haben die Botschafter nicht die ‹typische Schulkarriere› hinter sich, oder haben erst über Umwege ihre Berufung gefunden. «Auch davon erzählen sie, sie sind sehr authentisch, und so für die Kinder und Jugendlichen glaubwürdige Vorbilder», erklärt uns Tobias Schoen, verantwortlich für Fundraising und Marketing bei der Schtifti.

Ein Workshop dauert in der Regel einen Tag. In zwei Sessions geht es um ‹Action›, ums Ausprobieren einer zumeist unbekannten Freestyle-Sportart. Dazwischen und danach zeigen Ernährungs-Fachpersonen zum Thema ‹Food›, wie ausgewogene Ernährung einfach, schnell, günstig und trotzdem gesund gelingt. «Trinkwasser als Basis der Ernährungspyramide spielt hier eine besondere Rolle», bestätigt Tobias Schoen. Das Thema Wasser spielt schliesslich auch am Nachmittag eine wichtige Rolle, wo sich die Teilnehmenden in sogenannten Ateliers mit verschiedenen Fragestellungen zum Thema Nachhaltigkeit (‹Green›) auseinandersetzen.

«Es ist toll, dass wir an jedem Brunnen und Hahnen Wasser trinken können, denn es ist gratis und gesund. In den Bergen kann man sogar das Wasser vom Bach trinken. Manchmal pimpe ich das Wasser mit Zitrone, Limette oder Zitronenmelisse auf.»

Leonie Hasler (16), Gorilla-Rookie

Nachhaltiges Lernen, nachhaltiges Verhalten

Nachhaltigkeit ist den Programm-Verantwortlichen sehr wichtig. Darum wurde vor einigen Jahren ein ergänzendes Schulprogramm gestartet. Unter der Webadresse gorilla-schulprogramm.ch stehen Lehrpersonen fixfertige Lektionen zur Verfügung, die sie im Unterricht verwenden und damit die in den Workshops erfahrenen Themen mit ihren Schülerinnen und Schülern vertiefen können. Dieses Angebot ist kostenlos zugänglich.

Das Thema Trinkwasser wird ebenso im Schulprogramm grossgeschrieben. Es gibt mehrere Module, in denen Wasser als Lebensmittel und wertvolle Ressource greifbar wird. Postkarten mit dem Titel ‹Trink Hahnenwasser› werden verteilt, ein eigenes Kapitel im ‹Gorilla›-Kochbüchlein ist dem Wasser gewidmet. Wie wertvoll Trinkwasser ist, erkennen die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt. «So selbstverständlich ist es nicht, dass wir immer und überall frisches Wasser in einer solch hohen Qualität haben. Wollen wir dies bewahren, dann müssen wir etwas dafür tun und verantwortungsvoll mit der Ressource ‹Wasser› umgehen», unterstreicht Tobias Schoen.

Um die Kinder und Jugendlichen auch ausserhalb der Schule zu erreichen, arbeitet ‹Gorilla› mit sogenannten ‹Digital Storytellers›. Diese bereiten die Inhalte in einer jugendgerechten Form auf und teilen sie in den sozialen Medien. «Wir wollen, dass sich die Kinder und Jugendlichen genauso in ihrer Freizeit mit Bewegung, gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit beschäftigen. Dazu setzen wir auf Infotainment – also auf Information in unterhaltsamer Form, Videospots und ähnlichem.» Beispielsweise hier: instagram.com/gorilla_ch

Gemeinsam mit Experten

Für ein qualitativ ansprechendes Schulprogramm muss die fachliche Basis natürlich sitzen. Dazu sucht ‹Gorilla› die Partnerschaft mit externen Experten. Einer davon ist seit vielen Jahren der SVGW (Schweizerischer Verein für das Gas- und Wasserfach). «Wir treffen uns mindestens einmal jährlich und stehen in regem Austausch», erzählt Tobias Schoen. «Der SVGW liefert Fakten, wir arbeiten diese jugendgerecht auf. In meinen Augen ein echtes Win-Win.»

«Dass wir immer und überall frisches Wasser in einer solch hohen Qualität haben, ist nicht selbstverständlich.»

Tobias Schoen, Verantwortlicher Fundraising und Marketing bei der Schtifti Foundation

‹Gorilla› wirkt

Die Arbeit zeigt Wirkung. Das lässt sich aus den Ergebnissen aktueller Evaluationen des Programms ablesen, bei denen über 500 Teilnehmende aus der Schweiz befragt wurden. Beinahe 60 % gaben an, dass sie inzwischen mehr Wasser trinken – ein beachtliches Ergebnis!

Das ist aber kein Grund für die ‹Gorillas› der Geschäftsstelle in Zürich, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Ganz im Gegenteil: Das junge und hochmotivierte Team spornt sich mit immer neuen Ideen gegenseitig an, arbeitet sie aus – und verwirft sie wieder, wenn sie doch nicht dem Fokus dienen. «Eine grosse Herausforderung», wie Tobias Schoen unumwunden zugibt. Und ja, natürlich ist auch die kontinuierliche Finanzierung des Programms immer ein Thema. Aber all das wollen sie ihrer Idee nicht unterordnen: «Die Kids sollen eine Sportart und Bewegungsform finden können, die ihnen wirklich zusagt. Dann bleiben sie dran – und damit auch an den anderen Themen, die wir mitbringen. Ich denke, das macht ‹Gorilla› aus.» Ihre grossen Partner, wie der SVGW, sehen das genauso und unterstützen deshalb ihr Anliegen.

Mehr Uga-Uga? … Mehr Uga-Uga!

Eine Frage können wir uns dann doch nicht verkneifen: «Gorilla? Mehr Uga-Uga? Wieso das denn?» Tobias Schoen lacht: «Der Gorilla ist doch ein faszinierendes Tier: Er ist uns Menschen sehr ähnlich, ist sehr sozial, aktiv – und er ernährt sich ausgewogen. So wurde er zum Markenzeichen unseres Programms. Mit ‹mehr Uga-Uga› verbinden wir das Positive, die Begeisterung und die Ermutigung, für sich selbst und für das eigene Leben Verantwortung zu übernehmen.»

Wir finden es jedenfalls grossartig, dass sich junge Menschen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen engagieren. Und wie es Ihnen gelingt zu zeigen, dass Wasser trinken einfach cool ist. Danke, Gorilla!

Bildnachweis: Schtifti Foundation

Weiterführende Informationen

‹Gorilla› engagiert sich für die Förderung der Gesundheit von jungen Menschen im Alter zwischen 9 und 25 Jahren im deutschsprachigen Raum. Ziel ist es, dass die Jugendlichen Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Das Projekt wurde mehrfach preisgekrönt.

Mehr dazu auf www.schtifti.ch und www.gorilla.ch.