transfer Ausgabe 01 | 2019

Betrieb optimiert, Kosten gespart

RITUNE® power erschliesst die Potenziale von Klein­wasserkraftwerken zur Reduktion des Spitzenbezugs

Durch den dynamischen Einsatz von Produktionsanlagen und Verbrauchern lassen sich die Betriebskosten eines Verteilnetzes spürbar optimieren. Davon ist man bei den Technischen Betrieben Grabs (TBG) überzeugt und setzt dort auf RITUNE power – die Softwarelösung von Rittmeyer speziell für Stromnetzbetreiber. Eine Investition, die sich rechnet.

Die Gemeinde Grabs verfügt über ein eigenes Elektrizitätswerk. Seit dem 1. Januar 2013 wird dieses vom unselbständig öffentlich-rechtlichen Unternehmen TBG betrieben. Neben sieben Wasser- bzw. Trinkwasserkraftwerken produzieren auch mehrere Photovoltaik-­Anlagen ausreichend Strom, um rund 15% des jährlichen Bedarfs der ­Gemeinde zu decken.

Ziel: Spitzenbezug reduzieren

Ebenso wie andere Energieunternehmen müssen die TBG ihr Netz stabil halten und die flächendeckende Stromversorgung sicherstellen. Oftmals ist dazu der Zukauf von Spitzenleistung und Ausgleichsenergie vom Vorlieferanten nötig. «Da wir ein sehr kleines Unternehmen sind, müssen wir hierzu zwar keinen Fahrplan melden, aber natürlich die jeweils bezogenen Monatsspitzen bezahlen», erklärt Marco Gantenbein. «Seit rund neun Jahren überwachen wir daher den Lastgang im Netz und versuchen durch den geschickten Einsatz unserer eigenen Kraftwerksressourcen die Bezugsspitzen so minimal wie möglich zu halten.»

Trotzdem war und ist man sich bei den TBG bewusst, dass noch weiteres Potenzial im Betrieb des Netzes steckt. Mit der Optimierungssoftware RITUNE® und dem Paket RITUNE power haben sie die perfekte Lösung gefunden: Das Softwaremodul analysiert Daten prozessübergreifend, zeigt Möglichkeiten zum gezielten Einsatz ihrer Kraftwerke auf und liefert dazu konkrete Handlungsempfehlungen.

Datenanalyse für optimierten Betrieb

«Bisher habe ich vor allem den Lastgang der Vorwoche betrachtet und den Wetterbericht für die folgenden Tage angeschaut. Daraus habe ich dann abgeleitet, wie wir unsere Anlagen fahren», beschreibt ­Marco Gantenbein. «Da ich unser Netz über viele Jahre sehr gut kenne und weiss, wie die einzelnen Komponenten zusammenspielen, konnten wir damit schon sehr gute Ergebnisse erzielen.» Bei seiner Abwesenheit, beispielsweise im Urlaub, fehle jedoch dieses Know-how, weshalb dann die Optimierung weniger gut gelinge, ergänzt der Betriebsleiter.

Rasche Amortisierung

Bei optimalem Einsatz ihrer eigenen Kraftwerke hat die TBG ein Potenzial von jährlich etwa 80'000 CHF identifiziert, um die sich die Kosten für den Bezug der Spitzen- und Ausgleichsenergie reduzieren liessen. Bis zu zwei Drittel dieser Summe soll nun mit RITUNE power realisiert werden und sich das System so zeitnah amortisieren: «Der entscheidende Vorteil ist, dass durch die Software der Lastgang anhand der bisher am besten vergleichbaren Tage der gesamten Aufzeichnung abgeleitet wird. Früher geschah dies nach den Ergebnissen der Vorwoche. Jetzt werden Jahreszeit, Wetterlage und Wochentag bei der Berechnung berücksichtigt. Das System analysiert eine riesige Datenmenge und ist zudem selbstlernend. So lassen sich bisher kaum erkennbare Optimierungspotenziale erschliessen», ist Marco Gantenbein überzeugt.


RITUNE könnte direkt in das jeweils vorhandene Leitsystem eingebunden werden und dieses direkt steuern. Bei den TBG hat man sich jedoch dazu entschieden, das Modul als reines Berechnungswerkzeug zu betreiben. «Ich will unser Netz verstehen und die Kontrolle behalten – auch in Zukunft. Daher setzen wir zurzeit die Handlungsempfehlungen manuell um», begründet der Betriebsleiter diese Entscheidung.

«Mit RITUNE® werden wir bis zu zwei Drittel des Potenzials unserer eigenen Kraftwerke zur ­Reduktion des Spitzenbezugs ausschöpfen.»

Marco Gantenbein, Leiter der TBG

Für die Zukunft gerüstet

Vor allem die einfache Bedienung überzeugt das Team: «Mit diesem Werkzeug kann eigentlich jeder arbeiten und unser Netz optimal betreiben, selbst wenn er sich nicht bis ins kleinste Detail damit auskennt», freut sich Marco Gantenbein.

Schon gibt es Ideen, mit welchen weiteren Parametern man RITUNE power noch «füttern» könnte. In Grabs gebe es viele private Photovoltaik-Anlagen, die überschüssigen Strom ins Netz speisen, so der Betriebsleiter. «2'500 kW installierte Leistung – das merken wir natürlich stark. Wenn wir beispielsweise unsere Berechnungen der PV-Erträge noch um den Parameter der Einstrahlungsleistung ergänzen, erhielten wir auch in Schwachlichtsituationen, wie beispielsweise bei Bewölkung, eine bessere Prognose.» In die Regelung der privaten Anlagen einzugreifen, sei hingegen keine Option, unterstreicht Marco ­Gantenbein. «Unsere Überlegungen gehen eher in Richtung verschiedener Speichermöglichkeiten, um dort die notwendige Leistung für unerwartet auftretende Spitzen bereit zu halten. Hierzu verfolgen wir aufmerksam den Markt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich dann in der Anwendung von RITUNE power noch weitere Funktionen zur Betriebsoptimierung erschliessen lassen, an die wir heute noch gar nicht denken.» Und er ergänzt: «Noch sind wir in der Einführungsphase. Aber die ersten Ergebnisse überzeugen. Wir sind jedenfalls gespannt, welche Einsparungen wir mit RITUNE noch erreichen können.»

icon

15% des jährlichen Strombedarfs werden von 7 Wasser- bzw. Trinkwasserkraftwerken und mehreren Photovoltaik-Anlagen gedeckt

icon

80'000 CHF jährliches Einsparpotenzial

icon

2'500 kW Leistung aus privaten Photovoltaikanlagen

Weiterführende Informationen

RITUNE power ist eine übersichtliche und einfach zu bedienende Softwarelösung für Stromnetz- und Kraftwerksbetreiber. Sie zeigt Potenziale auf, wie das Verteilnetz sicherer und kostengünstiger betrieben werden kann.

RITUNE power

  • erstellt Netzverbrauchsprognosen
  • optimiert die Maschineneinsatzplanung
  • reduziert den Einkauf von Spitzenleistung
  • berücksichtigt Wettervorhersagen
  • wird passgenau für jedes Verteilnetz zusammengestellt