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Mir nichts, dir nichts? Entschlossenes Handeln ist gefragt PERSÖNLICH GESPROCHEN Mehr als ein Jahr ist es inzwischen her, dass der Ausbruch einer Pandemie unseren Alltag aus der Bahn geworfen hat. Und so ‹mir nichts, dir nichts› werden wir diesen auch nicht in der gewohnten Form zurückerhalten. Das ist uns allen wohl inzwischen bewusst. Das Virus hat vieles verändert, hat Tatsachen geschaffen, hat uns zum Handeln gezwungen. Tatsache ist ebenso, dass wir in der Schweiz mit Annahme des revidierten Energiegesetzes vor vier Jahren die Eckpfeiler für unsere energie- und klimapolitischen Entscheide gesetzt haben: Bis 2030 Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50 Prozent gegenüber dem Referenzwert von 1990, die ‹Netto-Null› bis 2050. Nach mehr als drei Viertel der Strecke haben wir keine 15 Prozentgeschafft,dieHerausforderungenderverbleibenden neun Jahre sind enorm. Auch diese werden wir kaum so ‹mir nichts, dir nichts› bewältigen können. Entschlossenes Handeln ist gefragt. Die Bereitstellung von Wärme macht beispielsweise 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus. Vierzig Prozent! Und immer noch decken wir mehr als drei Viertel davon mit importierten fossilen Brennstoffen. Auf unser Klimaziel zahlt dies gewiss nicht ein. Ein Ansatzpunkt ist jedoch der Ausbau der Fernwärme, der wir diese Ausgabe unseres Magazins ‹transfer› widmen. Gerade mal 9 Prozent der schweizerischen Wärmeversorgung werden heute durch die Fernwärme gedeckt. 40 Prozentsollenesbis2050 sein. Eine weite Strecke, wenn man feststellen muss, welche Hindernisse auf dem Weg zur Entwicklung eines Wärmeverbunds zu überwinden sind – und wie viel Zeit dafür ins Land geht.Dr. Urs Rhyner,GeschäftsleiterderEnergieAusserschwyz AG,dieamderzeitgrösstenEnergieprojektder Region baut, gewährt uns dazu im Beitrag ab Seite 6 persönliche Einblicke. Und er gibt Hinweise, wo ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand, von Bund und Kantonen helfen würde, Hürden zu überwinden. Wie wichtig langfristige Planung, das Miteinander über Gemeindegrenzen hinweg und Konsequenz bei der Realisierung von Fernwärmeprojekten sind, schildertMarco Letta,UnternehmensleiterderSt.Galler­ Stadtwerke im Interview ab Seite 10. Im Gespräch mit Prof. Joachim Ködel von der Hochschule Luzern haben wir erfahren, welchen Stellenwert die richtigen Entscheidungen bei Auswahl und Kombination dereingesetztenTechnologienundSystemefüreinauch betriebswirtschaftlich erfolgreiches Fernwärmeangebot sind. Das Protokoll unseres Interviews lesen Sie ab Seite 18. Interessant sind hierzu die Erfahrungen der Gemeindewerke Pfäffikon, die als Querverbundunternehmen seit über 20 Jahren drei ganz verschiedenartige PERSÖNLICH GESPROCHEN 01| 2021 2 | 3

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