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«Wenn man als Querverbundunternehmen über den Zaun der einzelnen Branche schaut, entstehen ganz neue Möglichkeiten der energetischen Gesamtoptimierung.» Andreas Borer, CEO, Rittmeyer AG Mit der Weiterentwicklung der Energiestrategie 2050 des Bundes hat man erkannt, dass die thermische Energie mindestens einen vergleichbaren Anteil wie Strom an der Energiebilanz hat. Wo liegen die grossen Chancen? Christian Holzinger: Die beiden energetischen Ressourcen Strom und Wärme lassen sich gut kombinieren. Stichwort: Sektorkopplung. Dazu muss man jedoch die Versorgung als Ganzes betrachten: Welche Energieform gibt es gerade im Überschuss, welche kann man einspeisen, welche kann man bei Überkapazität zurückbehalten? Welches sind die grossen Herausforderungen für die Betreiber von Fernwärmenetzen? Christian Holzinger: Für die Betreiber gilt es, zukünftig noch wirtschaftlichere Anlagen zu errichten. Noch wichtiger ist aber, dass die Positionierung als reiner Wärmelieferant nicht mehr ausreichend sein wird, um im Markt zu bestehen. Die Netzbetreiber müssen einen Mehrwert anbieten können. Ein Beispiel: Viele Stadtwerke liefern heute noch klassisch Wärme bis zum Hauseingang. Was dahinter geschieht, erscheint für sie kaum relevant, ist Angelegenheit des Kunden. Um aber einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen, ist es notwendig, die Anlage gesamthaft zu optimieren. Letztlich hängt alles von den Rücklauftemperaturen ab. Und die entstehen eben beim letzten Verbraucher, sprich: dem Heizkörper im Gebäude. Dazu muss man das System aber auch in die Gebäude hinein entwickeln. Und man muss den Immobilienbesitzer an die Hand nehmen, und ihm helfen, sein Gebäude unter einem gesamtheitlichen Ansatz zu optimieren. Nur wenn man weiss, was erzeugt → Christian Holzinger, geschäftsführender Gesellschafter, aqotec GmbH Andreas Borer, CEO, Rittmeyer AG Andreas Borer: Wenn man nun als Querverbundunternehmen über den Zaun der einzelnen Branche schaut, dann entstehen dabei ganz neue Möglichkeiten der energetischen Gesamtoptimierung. Überall wo man Strom produziert, fällt auch in gewissem Umfang Abwärme an. Ebenso in industriellen Prozessen. Und auf der ARA, beispielsweise. Und diese Ressource gilt es effizient zu nutzen. Hinzu kommt, dass man Wärme auch speichern kann. Besser als Strom. Den in Wärme speicherbaren Energieinhalt kann man fast vergleichen mit den Speicherseen bei Wasserkraftwerken.

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